Resolution zu den Plänen der EU Pflanzenschutz in Schutzgebieten bis 2030 zu verbieten – Grüner Gegenantrag abgelehnt

In der Stadtratssitzung vom 11.10.2022 wurde unser Gegenantrag zur Resolution abgelehnt. Unsere Fraktion hatte beantragt, die Resolution um folgende erste Zeile zu ergänzen. „Die EU-Richtlinie sollte nachhaltigen und schutzzielgerechten Pflanzenschutz in sensiblen Gebieten ermöglichen, um unsere Kulturlandschaft zu schützen und erwerbsmäßigen Weinbau zu garantieren“.
Die Resolution wurde letztendlich mit 24 Ja und 5 Enthaltungen durch Bündnis 90 / Die Grünen angenommen.
Im Prinzip geht es darum, dass auch weiterhin, trotz Insektensterben, in Schutzgebieten der Einsatz von chemisch-synthetische Pestiziden erlaubt sein soll. Unsere Position ist, dass auch weiterhin nach den anerkannten Regeln der Bio-Verbände Landwirtschaft und Weinbau in Schutzgebieten betrieben werden kann.

Verabschiedete Resolution die wir mit 5 Enthaltungen nicht unterstützt haben:
Wir wenden uns mit aller Entschiedenheit gegen die Pläne der EU, jegliche Form von Pflanzenschutz in Schutzgebieten bis 2030 zu verbieten. Eine solche Regelung würde dem Weinbau in unserer Region großflächig die Existenzgrundlage rauben.

Wir begrüßen grundsätzlich die Bemühungen der Europäischen Union, unsere Landwirtschaft zu transformieren und den Erhalt der natürlichen Grundlagen und der Artenvielfalt viel stärker als bisher in den Fokus zu nehmen. Hierfür braucht es den Dialog und den guten Willen aller Beteiligten, um zukunftsfähige Lösungen zu finden.

Ein undifferenziertes Verbot jeglicher Substanzen zum Schutz der Pflanzen in Schutzgebieten ist hierfür keine geeignete Maßnahme und gefährdet unsere gesamte Kulturlandschaft an der Deutschen Weinstraße.

Der Weinbau in unserer Region in der Pfalz und entlang der Haardt findet in großem Umfang auf geschützten Flächen statt. Entlang der Weinstraße und im Übergang zum Biosphärenreservat Pfälzer Wald prägt der Wein und der Weinbau unsere Landschaft und unsere Kultur wie kaum etwas Anderes. Die ganze Region ist in größter Sorge, dass mit dieser Verordnung unsere Landschaft und unsere Kultur grundlegend in Frage gestellt werden.

In Bad Dürkheim liegen mehr als zwei Drittel der Weinbauflächen in Schutzgebieten. Der Entwurf der EU sieht aktuell ein Verbot für das Einbringen jeglicher fremden Substanzen vor, auch solcher, die im ökologischen Weinbau eingesetzt werden. Damit würde der Weinbau auf diesen Flächen unmöglich, weil er nach dem Stand heutiger Erkenntnisse nicht mehr wirtschaftlich darstellbar ist. Dies hätte verheerende Folgen für den Weinbau in der Region – und in der Folge für den Fremdenverkehr und die gesamte Wirtschaft.

Wir fördern den Dialog mit den Winzerinnen und Winzern über zukünftige Formen des Weinanbaus, der Arten und Natur schützt und die Biodiversität fördert. Das ist das Gebot unserer Zeit. Dieser wichtige Gesprächsfaden würde jedoch mit einem solchen Verbot vollständig zerschnitten. Denn ein undifferenziertes Verbot jeglichen Pflanzenschutzes würde den Winzerinnen und Winzer die Existenzgrundlage rauben. Dies darf nicht geschehen.

Die Stadt Bad Dürkheim fordert von allen Beteiligten größte Anstrengungen, damit die Regelungen für die Schutzgebiete überarbeitet werden und damit der Weinbau in unserer von Natur und Biosphäre geprägten Region überlebt.

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